Wie künstliche Intelligenz die Kunstwelt verändert

Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist spätestens seit dem erscheinen von ChatGPT in aller Munde. Während diese KI scheinbar in allen Bereichen des Lebens Antworten weiß, wird es bei Musik oder Kunst schwierig, da ChatGPT textbasiert ist. Das bedeutet, es kann meine Partituren schreiben oder Bilder malen.

Zudem kennt sich ChatGPT nur in einem eng begrenzten Sektor wirklich gut aus. Ich habe es selbst ausprobiert und die KI probeweise Texte für diesen Kunst-Blog verfassen lassen. Die Ergebnisse waren, vorsichtig formuliert, kläglich. Was die ganze Sache noch schwieriger macht: ChatGPT lügt, wenn es keine Antwort weiß oder fängt an herumzuschwadronieren. 

Bilder malen kann die KI wie gesagt nicht, da sie nur in Textform antworten kann. In diesem Bereich brauche ich mir also (vorerst…) keine Sorgen machen, durch künstliche Intelligenz ersetzt zu werden.
Doch mittlerweile gibt es bereits andere Anbieter im Web, die andere KIs für kreative Zwecke zur Verfügung stellen. Das bedeutet beispielsweise, dass diese KIs tatsächlich Bilder „malen“ können! Hier ist definitiv Midjourney der Marktführer. Was diese KI so einzigartig macht ist die Tatsache, dass ihr damit nicht nur jedes beliebige Bild erstellen lassen könnt. Midjourney bietet im Gegensatz zu anderen KIs im Kunstbereich auch noch die Möglichkeit, eure Vorgaben zu gewichten. 
Wenn ihr beispielsweise ein Bild eures Lieblingsschaupielers im Stil von Andy Warhol gemalt haben wollt - kein Problem für Midjourney! Soll es das gleiche Motiv im Stil, von Rembrandt sein - ebenso kein Problem. Egal was ihr euch wünscht, ihr werdet fast immer fündig.

Interessant in diesem Zusammenhang ist eine aktuelle richterliche Entscheidung in den USA: Urheber eines solchen Kunstwerkes seid nicht ihr, sondern tatsächlich die KI! Nur, wenn ihr das Werk selbständig noch abändert könnt ihr euer Urheberrecht geltend machen. 

Neben diesen handfesten Problemen gibt es natürlich schon Diskussionen darüber, ob solche Werke überhaupt Kunst sind. Die Grenzen sind fließend und meiner Meinung nach vom kreativen Anteil des Kunstschaffenden abhängig.

Spannend wird  diese Art digitaler Kunst dann, wenn man an die neuen Vermarktungsmöglichkeiten denkt. Die digitale Form des Werks lädt förmlich dazu ein, ein NFT daraus zu generieren (mehr zu dieser Kunstform kannst du in meinem Blog-Artikel nachlesen). Doch auch hier gibt es das Problem der Urheberschaft. Ich bin sehr gespannt, wie das gelöst werden wird!

Für mich persönlich stellt KI basierte Kunst einfach eine logische Weiterentwicklung in unserer digitalisierten Welt dar. Das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen und ich als Kunstschaffender muss mich mit dieser neuen Herausforderung auseinandersetzen.

Aktuell sind die Kunstwerke einer KI noch rein digital verfügbar, ich kann sie jedoch auf eine Leinwand drucken lassen wie jedes beliebige Foto. Wo die Technik aktuell noch versagt ist bei der Darstellung strukturierter Oberflächen. Spuren von Malmesser oder Pinsel sind (noch) nicht realisierbar. Aber ich bin ziemlich sicher, dass findige Tüftler eine Kombination aus KI basierten Kunstwerken mit 3D Druckern entwickeln werden. Spätestens dann muss ich mir überlegen, ob meine Art zu malen noch zeitgemäß ist. In gewisser Weise bin ich dankbar, dass ich diese Zeitenwende noch miterleben darf, bedauere auf der anderen Seite die Generation nachwachsender Künstler, die sich nun der digitalen Welt stellen müssen. Doch vielleicht bin ich da zu pessimistisch: irgendwo gibt es vielleicht einen Künstler, der eine Idee hat, mit dieser Herausforderung umzugehen und sie so zu nutzen, dass menschliche Kreativität nicht überflüssig wird. Wir werden sehen.

 

Foto: https://unsplash.com/de/fotos/YKW0JjP7rlU