Die größten Kunstfälscher

Nach Meinung einiger Kunstexperten ist rund die Hälfte der im Handel befindlichen Kunstwerke gefälscht. Von einer Fälschung spricht man dann, wenn ein Kunstwerk entweder komplett kopiert oder im Stil eines bekannten Künstlers geschaffen und mit seiner Signatur versehen wird. Einem Käufer wird damit zu unrecht vermittelt, dass es sich um ein wertvolles Original handelt.

 

 

Dass so viele Fälschungen im Umlauf sind liegt nicht etwa an der Leichtgläubigkeit der Sammler, sondern an deren Gier.

Der deutsche Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi hat es in einem Interview auf den Punkt gebracht: Das Problem sind auch die Sammler, die nicht wahrhaben wollen, dass bei verstorbenen Künstlern die Zahl der geschaffenen Werke naturgemäß beschränkt ist. Sobald ein Bild auftaucht, das dem Stil eines wertvollen Künstlers entspricht, macht die Gier die Kunstwelt blind. Selbst wenn Experten die Originalität nicht eindeutig nachweisen können, werden für seltene Funde verschollener Werke teilweise Unsummen bezahlt. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Ob das teuerste Bild der Welt (Stand Juli 2023) „Salvator Mundi“ tatsächlich von Leonardo Da Vinci geschaffen wurde, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Den Käufer hat es nicht davon abgehalten, 400 Mio. Dollar dafür zu zahlen.

 

Um nicht nur Sammler sondern auch Kunstexperten zu täuschen, müssen die Fälscher Qualität aller höchster Güte abliefern. Doch nur die wenigsten von ihnen können oder konnten Werke beliebiger Stilepochen kopieren. Meist beschränkt sich das künstlerische Werk auf eine eng begrenzte Zeit und den darin bekannten Künstler.

 

Ein Beispiel dafür ist der niederländische Maler Han van Meegeren (1889 - 1947). Er hatte sich vor allem auf Neuschöpfungen im Stil von Vermeer spezialisiert. Neben einem jahrelangen Studiem der alten Maltechniken verwendete van Meegeren Leinwände aus Vermeers Epoche, um nicht entdeckt zu werden. Er war technisch so überragend, dass selbst Experten seine Gemälde für Originale hielten.

 

Der britische Künstler Shaun Greenhalgh (* 1960) war einer der ersten, der erkannte, dass nicht unbedingt die Qualität einer Fälschung entscheidend ist. Neben seinen exzellenten Werken fälschte er vor allem deren Herkunft so perfekt, so dass Kunstexperten die Werke selbst nicht mehr in Frage stellten.

 

Ähnlich versiert gingen der deutsche Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi (*1951) und seine Frau vor. Sie fälschten der Herkunft seiner Gemälde mit so viel Akribie, dass sie ausgewiese Kunstexperten hinters Licht damit führen konnten. Man schätzt, dass heute noch hunderte von Beltraccis Fälschungen in Galerien und Privatsammlungen hängen.

 

Der amerikanische Kunstfälscher Tony Tetro (*1950) ist wie Beltracci ein Mann, der viele unterschiedliche Kunstrichtungen kopieren kann. Sein exzessiver Lebensstil und seine Unachtsamkeit wurden ihm schließlich zum Verhängnis. Ein Jahr Gefängnis und 200 Sozialstunden sind angesichts des Schadens, den er angerichtet hat, als sehr geringe Strafe anzusehen.

 

Foto: https://unsplash.com/de/fotos/schwarzer-herrenpullover-kapuzenpullover-S2qA7JhjI6Y