So machst du eine richtige Imprimitur

Schwieriges Wort - leichte Erklärung

Was sich hinter diesem Wort verbirgt ist mit einem Satz erklärt: Die Leinwand wird bei einer Imprimitur komplett mit einer leicht verdünnten Farbe vorgefärbt. Diese Technik wird in der gegenständlichen Malerei aus drei einfachen Gründen immer wieder eingesetzt:

  • Es gibt keine Angst machende weiße Leinwandfläche mehr
  • Die Imprimitur bewirkt, dass eure Farben später lebendiger wirken als auf reinem Weiß
  • Schließlich sind durch die Imprimitur keine weißen Lücken mehr an den Stellen zu sehen, an denen ihr keine Farbe aufgetragen habt, was dem Bild mehr Zusammenhalt gibt.

Imprimituren werden häufig in der Landschafts- und Portraitmalerei verwendet. Gerade wenn man draußen malt, hilft die leichte Tönung der Leinwand, Farben besser auf die Leinwand zu bringen. Ein weißer Malgrund reflektiert das Sonnenlicht sehr stark, wodurch man die Farben oft zu grell mischt.

Von der Imprimitur mit Lichtem Ocker zum fertigen Bild

Das sind die Grundlagen

Mehrfarbige Imprimitur für ein abstraktes Motiv
Mehrfarbige Imprimitur für ein abstraktes Motiv

Da die Farbe der Imprimitur immer mehr oder weniger stark durchschimmert (vor allem bei transparenten Farben wie z. B. Kadmiumgelb oder Krapplack), solltet ihr möglichst neutrale Farben dafür verwenden. Davon ausgehend könnt ihr Helligkeiten und dunkle Flächen besser herausarbeiten und exakter im Tonwert treffen. Als Tonwert bezeichnet man den Grad der Helligkeit bzw. Dunkelheit einer Farbe.

Gut geeignet für Imprimituren sind beispielsweise Lichter Ocker, Magenta oder ein mittleres Grau.

Beim Auftrag müsst ihr dabei nicht zwingend auf eine völlig einheitliche Färbung achten, unterschiedliche Strukturen können sogar inspirierend für euer Projekt wirken.

Imprimituren können auch in der abstrakten Malerei verwendet werden. Dort kommen auch kräftigere Farben zum Einsatz.

Und so tragt ihr eine Imprimitur ganz einfach auf

Die Farbe mit einem Papiertuch verteilen
Die Farbe mit einem Papiertuch verteilen

Um eine Imprimtur mit Acrylfarben aufzutragen gibt es mehrere Techniken. Ich bevorzuge eine Kombination aus verdünnter Farbe, Pinsel und Papier. Hier sind die Schritte, in denen ich vorgehe:

 

Im ersten Schritt solltet ihr die Leinwand mit einem breiten Pinsel anfeuchten (nur feucht, nicht nass!).

 

Dann tragt ihr die gewünschte Farbe dünn auf der Oberfläche auf und verteilt sie mit einem Pinsel. Feuchtet die Pinselhaare dabei immer wieder an. Je größer die Leinwand ist, umso häufiger solltet ihr das tun.

 

Wenn ihr fertig seid, nehmt ein Papiertuch und verwischt damit die Farbe noch einmal gleichmäßig auf dem Malgrund. Dabei nehmt ihr naturgemäß wieder Farbe ab. Doch das ist ein durchaus gewünschter Effekt, damit die Imprimitur leicht durchscheinend und damit nicht zu dominierend wirkt. Lasst abschließend die Leinwand gut trocknen. Wie ihr im Foto erkennen könnt, ist der Farbauftrag nicht gleichmäßig. Das ist auch nicht erforderlich, da später ein Großteil dieser Grundierung wieder übermalt wird.

 

Wenn ihr nur kleinere Flächen vorbereiten möchtet, könnt ihr die Farbe auch direkt mit einem feuchten Papiertuch auf dem Malgrund verteilen. Das geht wirklich in Sekundenschnelle.

 

 

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Wenn ich gerade wenig Zeit für ein vollständiges Bild habe, bereite ich einfach schon mal mehrere Leinwände mit unterschiedlich gefärbten Imprimituren vor. Sollte ich dann spontan Lust auf ein Projekt haben, brauche ich nur ins Regal greifen und die fertig grundierte Leinwand dafür verwenden.

 

Viel Spaß beim Ausprobieren - ich bin sicher, dass diese Technik eure Bilder auf ein neues Niveau bringen wird.